Sanitärtechnik

Heute kümmern sich in der Reha Rheinfelden rund 720 Fachpersonen jährlich um 2400 stationäre und 7000 ambulante Patienten. (Bilder: zVg)

15.08.2024
zVg/FL

Gesamtlösung für Trinkwasserhygiene

Das wichtigste aller Lebensmittel kann auch durch Aufbereitungs- und Desinfektionsverfahren der Wasserversorgungen nicht zu 100% entkeimt werden. Das Hycleen Automation System von GF Piping Systems, auf das sich auch die Reha Rheinfelden seit Jahren verlässt, sorgt für ein gesundes Gleichgewicht im Trinkwasser.

Das kalte Wasser aus dem Versorgungsnetz kommt ins Gebäude und damit in ein komplexes Leitungsnetz, das im Vergleich zur Aussen- bzw. Bodentemperatur deutlich wärmer ist. Die kleinen Rohrdimensionen bieten zudem ein hohes Oberflächen-/Volumenverhältnis, das neben der höheren Temperatur die Vermehrung von bestimmten Bakterien, besonders von Legionellen und Pseudomonas, grundsätzlich begünstigen kann. Beides sind pathogene Bakterien, d.h. sie können beim Menschen unterschiedlich starke Erkrankungen auslösen (u.a. die Legionärskrankheit), die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen können. Deshalb hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) 2017 einen verbindlichen Höchstwert für Legionellen im Dusch- und Badewasser in öffentlichen Gebäuden festgelegt. Gesetzliche Grundlagen sind das Lebensmittelgesetz (LMG), die Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung (LGV) sowie die Trink-, Bade- und Duschwasserverordnung (TBDV).

 

Gründe für die Zunahme von Legionellen

Wassersparen ist gut und wichtig, aber dafür sind viele bestehende Leitungen zu gross konzipiert worden. Die Komfortansprüche, z.B. mehr Nasszellen in den Wohnungen, aber auch die vielen leerstehenden Ferien- und Zweitwohnungen führen zu ungenügender Nutzung und somit stagnierendem Wasser. Die Installationen sind komplexer geworden, und die eigentlich sinnvollen Energiesparmassnahmen wie verbesserte Gebäudedämmung sowie bewusst gesenkte Warmwassertemperaturen (weniger Heizaufwand) lassen das Kaltwasser zu warm werden und umgekehrt. Branche und Wissenschaft sind sich heute weitgehend einig, dass «Kalt» unter 25 °C und «Warm» über 50 °C liegen muss, um die Vermehrung von Legionellen zu vermeiden; diese fühlen sich zwischen 35 und 45 °C besonders wohl. Die Sensibilisierung für Legionellen hat gleichzeitig auch mit der verstärkten Forschung zu tun. Die Zusammenhänge von Krankheiten (z.B. Lungenentzündungen bei Risikogruppen) und deren Ursachen werden vermehrt untersucht, die Methoden dafür laufend verbessert.

 

Die vier Problemzonen beim Trinkwasser

Die richtige Temperatur ist wohl der wichtigste Faktor der Trinkwasserhygiene. Die Vermeidung von Stagnation durch regelmässige Wasserentnahme und somit eine möglichst kurze Verweilzeit in der Installation ist ebenfalls entscheidend.

Nicht zu unterschätzen sind die verbauten Materialien und die regelmässige Wartung und Instandhaltung der Trinkwasserinstallation. René Holderegger, Product Manager Trinkwasserhygiene bei der Georg Fischer Rohrleitungssysteme (Schweiz) AG, sagt: «Die Schweiz darf sich glücklich schätzen in Sachen Werkstoffe: Rohre, Rohrleitungsteile, Armaturen, Apparate und Hilfsmittel müssen den gesetzlichen Anforderungen und den schweizerischen Produktenormen entsprechen sowie vom SVGW zertifiziert sein. Die Branche arbeitet hier vorbildlich und seriös.» Hingegen gebe es bei der Wartung generell Nachholbedarf, ergänzt Holderegger. Das habe wohl damit zu tun, dass sich viele, vor allem private Liegenschaftsbesitzende, nicht bewusst seien, wer letztlich für die Trinkwasserqualität im Gebäude verantwortlich ist – nämlich sie selbst. Das gelte beispielsweise auch für privat gehaltene Mehrfamilienhäuser, so der gelernte Installateur, Sanitärplaner, der auch in mehreren Fachkommissionen Einsitz nimmt.

Hycleen Automation System von GF Piping Systems: Vorfabrikation Chromstahl geschweisst - die wulst- und nutfreien Schweissverbindungen verhindern Wasserstau, und die W3/E4-konformen Bauteile kommen in einem Stück hygienisch verpackt an ihren Bestimmungsort.

Hycleen Automation System von GF Piping Systems: Vorfabrikation Chromstahl geschweisst - die wulst- und nutfreien Schweissverbindungen verhindern Wasserstau, und die W3/E4-konformen Bauteile kommen in einem Stück hygienisch verpackt an ihren Bestimmungsort.

Vorfabrikation plus Schnittstelle: alt zu neu.

Vorfabrikation plus Schnittstelle: alt zu neu.

Die Installation isoliert.

Die Installation isoliert.

Grosse Verantwortung der Reha Rheinfelden

1896 nimmt das «Sanatorium Rheinfelden – Aargauische Badeanstalt für unbemittelte Kranke» ihre Tätigkeit auf. Sie umfasst ein Wohnhaus und einen Badetrakt. Heute kümmern sich in der Reha Rheinfelden rund 720 Fachpersonen jährlich um 2400 stationäre und 7000 ambulante Patienten. Spezialisten für Neurologie, Orthopädie, Geriatrie sowie für Internistisch-onkologische und Psychosomatische Rehabilitation begleiten Menschen auf ihrem Weg zurück in Alltag, Familie, Gesellschaft und Beruf.

Dass die Hygiene in Gesundheitsinstitutionen von zentraler Bedeutung ist, liegt auf der Hand. Das gilt für desinfizierte Hände ebenso wie für sicheres Trinkwasser. Die Mitarbeiter des technischen Dienstes tragen eine grosse Verantwortung; sie sorgen durch wiederkehrende Kontrollen, Wartungs- und Sanierungsarbeiten sowie mithilfe des Hycleen Automation Systems von GF Piping Systems für einwandfreie Wasserqualität in der weitläufigen Anlage. Einer von ihnen ist Markus Nussbaum, Instandhaltungsfachmann FA. Aktuell kümmert er sich um die schrittweise Sanierung der Trinkwasserverteilung. Dazu gehört der Ersatz der Verteilbatterien, die er von GF komplett vorfabrizieren lässt und dadurch verschiedene Vorteile nutzt. Die wulst- und nutfreien Schweissverbindungen verhindern Wasserstau, und die W3/E4-konformen Bauteile kommen in einem Stück hygienisch verpackt an ihren Bestimmungsort.

 

Unterstützung bei Kontroll- und Steueraufgaben

Seit ca. 6 Jahren ist ein Vorgängerprodukt des Hycleen Automation Systems in der Reha Rheinfelden im Einsatz. Damit kann GF Piping Systems seine Vorreiterrolle in der Trinkwasserhygiene demonstrieren. Neben Armaturen und anderen Komponenten erneuert die Klinik auch diese digitale Steuerung laufend. Das Hycleen Automation System erleichtert die Einhaltung der gesetzlichen Hygienestandards in komplexen Installationen, wie sie z.B. in Spitälern, Hotels, Schulen und Mehrfamilienhäusern zu finden sind. Es gewährleistet, dass die einzuhaltenden Wassertemperaturen stabil bleiben, was für das Legionellenmanagement essenziell ist. GF Piping Systems unterstützt mit dem Hycleen Automation System Planer, Installateure und Objektbetreiber in vielfältiger Weise. Markus Nussbaum kann das bestätigen: «Hycleen unterstützt mich, indem die integrierten Sensoren wichtige Überwachungsaufgaben erfüllen. Sie sorgen automatisch für ausreichende Zirkulation und damit regelmässigen Wasseraustausch in allen Anlagenabschnitten, stellen die Mindesttemperatur sicher und machen den hydraulischen Abgleich.»

 

So funktioniert das Hycleen Automation System

Die ganzheitliche Lösung kombiniert Sensoren und digitalisierte Ventile, die mit einer zentralen Mastereinheit verbunden sind und täglich miteinander kommunizieren. Das intelligente System berücksichtigt die kritischen Risikofaktoren von Gebäuden und bietet cloudbasierte und zentral gesteuerte Wartungsfunktionen. Diese Innovation in der Sanitärautomation werden durch den Reddot Award 2019 und den Swiss Real Estate Award 2022 verdeutlicht.

Das System sorgt für die Einhaltung der vom Regelwerk vorgegebenen Temperaturen. Ausserdem führt es einmal pro Woche eine Selbstkontrolle der Zirkulationsregulierventile durch, bei der jedes Ventil einmal komplett öffnet und schliesst. Abhängig von Temperatur, Zeit oder Verbrauch ermöglicht es auch eine automatische Spülung der Kalt- und Warmwasserleitungen. Sämtliche Vorgänge im System werden lückenlos aufgezeichnet und protokolliert.

 

Wie Planer, Installateure, Betreiber und Finanzverantwortliche profitieren

Es würde zu weit führen, jeden einzelnen Nutzen hier zu beschreiben, einige Beispiele sollen genügen. Das System verfügt über gängige Schnittstellen für die Gebäudeleittechnik (BACnet IP und REST API); der Einbau ist denkbar einfach sowohl in neue wie auch bestehende Anlagen; ein Kabel genügt für den Anschluss von bis zu 50 Ventilen oder Controllern; bei Störungen bzw. Abweichungen setzt das System eine Meldung via frei wählbare Medien (Mobiltelefon, Tablet) ab; die Möglichkeit zur Fernüberwachung und Fernsteuerung über Hycleen Connect bringt viel Flexibilität; dynamisches und kontinuierliches Monitoring spart Energie und Kosten, und auch die frühzeitige Problemerkennung minimiert das Risiko von nicht budgetierten Reparaturen oder ganzen Sanierungen.

Unser wichtigstes und wertvollstes Lebensmittel in einwandfreier, gleichbleibender Qualität zur Verfügung zu stellen, das ist die Aufgabe des Hycleen Automation Systems. Es schützt die Gesundheit, erleichtert die Arbeit von Sanitärfachleuten und Anlagenbetreibern, erspart aufwendige Rundgänge, Kontrollen und Schreibarbeiten, optimiert den Energiebedarf und verlängert die Lebens- und Betriebsdauer der Installationen.

 

www.gfps.com/ch


Das könnte Sie auch interessieren:



Newsletter

Abonnieren Sie den gebäudetechnik.ch-Newsletter und bleiben Sie auf dem Laufenden. Wir liefern Ihnen interessante Berichte, Hintergrundinformationen, Veranstaltungshinweise und vieles mehr rund um das Thema vernetzes Bauen.





close