Mostra Convegno 2024 in der Messe Milano

Die MCE ist eine alle zwei Jahre stattfindende, internationale Messe und stellt einen wichtigen Kontrast zur ISH in Frankfurt dar. In dieser Ausgabe stellten mehr als 1700 Firmen in zwölf Hallen aus. Den über 121 000 Besuchern aus rund 140 Ländern bot sich vom 12. bis 15. März ein reichhaltiges Spektrum an neuen Produkten und Systemlösungen in den Bereichen Klimatechnik, Kältetechnik, Heiztechnik, Sanitär, Wasseraufbereitung und erneuerbare Energien. Im Rahmen der Ausstellung stand ein grosses Programm an Konferenzen, Seminaren und Workshops den Besuchern zur Verfügung.

Den natürliche Kältemitteln gehört die Zukunft

Mit der novellierten F-Gase-Verordnung können und müssen Betreiber, Planer, Installationsfirmen und Hersteller jetzt verbindlich für eine kälte- und klimatechnische Zukunft planen, in der die Verwendung von fluorierten Kältemitteln kontinuierlich eingeschränkt und je nach Anwendung gänzlich untersagt wird.

Als „natürlich“ bezeichnet man Ammoniak (R717), Kohlendioxid (R744), Wasser (R718) und Kohlenwasserstoffe wie Propan (R290), Etan (R170), Butan (R600) oder Isobutan (R600a). Systeme mit Ammoniak, Kohlenwasserstoff und Kohlendioxid bieten umfassende Lösungen für industrielle Kälteanlagen. Ammoniak wird bereits häufig im industriellen Sektor verwendet, während die Nachfrage nach Systemen mit Kohlendioxid und Kohlenwasserstoff stark zunimmt. Natürliche Kältemittel werden so bezeichnet, weil sie direkt in der Natur vorkommen. In der Kältetechnik werden seit Jahren natürliche Kältemittel eingesetzt. Bei der Entscheidung, welches Kältemittel in einer Kälteanlage eingesetzt werden soll, sind die Zuverlässigkeit des Systems und die Effizienz des Kältemittels von grundlegender Wichtigkeit. Gleichzeitig spielen Verfügbarkeit und Kosten des Kältemittels eine wichtige Rolle.

Natürliche Kältemittel und asiatische Wärmepumpen

Heute werden in der Schweiz noch die meisten Wärmepumpen mit dem synthetischen Kältemittel R410A verkauft, obwohl dieses in wenigen Jahren nicht mehr verwendet werden darf. Der Besuch bei chinesischen Herstellern zeigte, dass eine Zurückhaltung bei der Herstellung von Wärmepumpen mit Propan fehl am Platz ist. Ein Gespräch mit Eric Wang, Verkaufsleiter von Solar Heat Pump, zeigte auf, dass sich die chinesischen Produzenten praktisch ausschliesslich auf Propan konzentrieren – und auf den europäischen Markt. Für Solareast Heat Pump Ldt. ist Europa ein Markt mit grossem Potential.

«Wir wissen auch, bedingt durch die Gesetze der EU, dass auch bei Wärmepumpen und Klimageräten auf R290 umgestellt werden muss», berichtete Wang. Die Firma Solareast hat grosse Erfahrung mit brennbaren Kältemitteln. Die Firma stellt seit über zehn Jahren Luft/Wasser-Wärmepumpen her. Im eigenen Werk auf einer Fläche von 100 000 Quadratmetern können bis 80 000 WP-Einheiten gefertigt werden – pro Monat. Gemäss Eric Wang müssen die Europäer bezüglich natürlichen Kältemitteln rasch umdenken: «Wir Asiaten haben es bereits getan!»

Einen Vergleich mit europäischen Fabrikaten bezüglich Designs und Qualität der Verarbeitung mussten die ausgestellten Produkte nicht scheuen. Gemäss Wang werden Komponenten des Kältekreises wie Kompressor, Verdampfer und Verflüssiger in den eigenen Werken hergestellt. Bis die Qualität stimmt, werden häufig ausländischen Produkte für die Testphase und Nullserie eingesetzt. Bei Designfragen werden europäische Fachleute herbeigezogen. Der Technologietransfer nach Asien hat schon vor Jahren begonnen und die europäischen Hersteller haben damit ihre Seele längst verkauft. Die steigende Qualität chinesischer Erzeugnisse ist nur eines von messbaren Resultaten. Zu den grössten Wärmepumpenherstellern in China gehören Firmen wie Gree, Midea oder Haier. Gemäss Wang nimmt China die Europäischen Märkte vor allem bei Luft/Wasser-Wärmepumpen ins Visier. Aber auch bekannt Anbieter aus Japan wie Mitsubishi und Daikin, oder Samsung aus Südkorea sind sehr aktiv in europäischen Märkten. Man muss kein Prophet sein oder über hellseherische Fähigkeiten verfügen, dass die Preise in naher Zukunft sinken könnten.

Bitzer setzt Massstäbe

Auf dem Stand von Bitzer stellte der Spezialist für Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik deshalb sein breites Portfolio an energieeffizienten Produkten und Lösungen für R290 (Propan) und R744 (CO2) vor. So sind die neuen Ecoline-8-Zylinder-Hubkolbenverdichter für transkritische CO2-Anwendungen um bis zu 10 Prozent energieeffizienter als herkömmliche 6-Zylinder-Verdichter auf dem Markt. Bitzer verfügt über langjährige Erfahrung mit Produkten für R290 (Propan) und bietet als einziges Unternehmen ein umfassendes Verdichter-Portfolio für dieses Kältemittel an – einschliesslich Hubkolben-, Schrauben- und Scrollverdichtern. Ob für Wärmepumpen, die Klimatisierung oder die Prozess- oder IT-Kühlung – die neuen Orbit-Pro-Scrollverdichter eignen sich für eine Vielzahl von nachhaltigen Anwendungen und sind speziell für das zukunftssichere Kältemittel R290 (Propan) ausgelegt. Mit Verdampfungstemperaturen zwischen –30 °C und 30 °C sowie Verflüssigungstemperaturen zwischen 10 °C und 80 °C eignen sich die Verdichter auch für den kombinierten Einsatz in Systemen für reversible Wärmepumpen.

Zusätzlich bietet der Verdichterhersteller Hubkolbenverdichter an, die speziell an den Betrieb mit R290 (Propan) angepasst sind. Die Serie Ecoline P eignet sich für den Einsatz in einem breiten Anwendungsbereich und überzeugt durch eine hohe Energieeffizienz und geringe Betriebskosten. Erreicht wird dies beispielsweise durch die optimale Anordnung der Arbeitsventile und den optimierten internen Gasfluss, die Kombination mit der mechanischen Leistungsregelung Varistep für eine hohe Energieeffizienz bei Voll- und Teillast oder die variable Drehzahlregelung mit dem Frequenzumrichter Varipack.

Leistungsstark und leise

Bei Luft/Wasser-Wärmepumpen hat die Reduktion von Geräuschemissionen eine hohe Bedeutung. So kommt es auf die Technologie jeder einzelnen Komponente an, diese Geräte leiser zu machen. Speziell für den Einsatz in Luft/Wasser-Wärmepumpen oder Verflüssigern entwickelte ebm?papst den dreiflügeligen EC-Axialventilator AxiTone. Durch seine optimierte Schaufelgeometrie ist er besonders leise. Zudem ist er auch für Anwendungen mit brennbaren Kältemitteln konzipiert. Wird hingegen eine hohe Druckstabilität gefordert, punktet der AxiEco Plug-in. Diese Ventilatoren werden als einbaufertige Plug&Play-Lösung inklusive Düsenplatte und FlowGrid geliefert. So lassen sich die Ventilatoren gut in die Applikation integrieren.

Einzigartiges System für Kaltwassersätze

Auf dem Stand von Georg Fischer Piping Systems hatten Fachleute Gelegenheit, das vorisolierte Rohrleitungssystem Cool-Fit 2.0 selbst in die Hand zu nehmen. Das weltweit einzigartige System wurde für den Einsatz in Kaltwassersätzen entwickelt. Es vereint korrosions- und wartungsfreie Komponenten mit einer werkseitigen Vorisolierung in einem zuverlässigen und effizienten System. Sicher, leicht und schnell zu installieren, ist Cool-Fit 2.0 ideal für den Einsatz in Grossbauten wie Bürogebäuden, Hotels, usw. Das Rohrsystem hilft, den unterbrechungsfreien Betrieb bei maximaler Effizienz zu gewährleisten und so laufende Kosten zu minimieren. Im Vergleich zu herkömmlichen Systemen hilft Cool-Fit 2.0 dank hervorragender Wärmedämmung und geringem Energieaufwand in seiner Herstellung, CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren. Ein wichtiger Beitrag für die Umwelt.

Hohe Nachfrage von Wärmepumpen für Brauchwarmwasser

Wo es Wärmepumpen hat, sind auch Wassererwärmer auf demselben Prinzip nicht weit. Aqua Thermica von Tesy, ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für Warmwasser und umfasst Modelle mit einem Volumen von 200 und 260 Litern mit Wärmetauscher. Das Brauchwasser kann bis zu 65 °C aufgewärmt werden. Ausgestattet mit einem Inverter-Verdichter kann die Effizienz beträchtlich erhöht werden. Als Kältemittel wird auch hier Propan (Inhalt 345 Gramm) eingesetzt. Da Wärmepumpenboiler ihre Wärmeenergie ebenfalls aus der Umgebungsluft beziehen, benötigen sie bis zu 70% weniger Strom als herkömmliche Elektroboiler. In der Schweiz sind reine Elektroboiler in den meisten Kantonen nicht mehr zugelassen. Obwohl Elektroboiler neben reinen Elektroheizungen als Stromfresser im Haushalt gelten, sind immer noch rund eine Million solcher Geräte im Einsatz und sind für etwa 3% des Stromverbrauchs verantwortlich. Wärmepumpenboiler stellen auch in der Schweiz eine nachhaltige Alternative dar.

Die Mostra Convegno Expocomfort vereinte wieder viele Bereiche und Technologien praktisch unter einem Dach und erlaubte einen interessanten Überblick über den aktuellen Stand und Trends in der Gebäudetechnik. Ein Besuch dieser «Fachmesse mit mediterranem Flair» ist sehr empfehlenswert.

Die nächste MCE wird am 24. bis 27. März 2026 durchgeführt werden.

Der vollständige Beitrag ist in p+i 03/24 erschienen