Witterung

30.05.2024
Andreas Walker / PW

Extrem warmes Winterquartal 24

Die Witterung im 1. Quartal 2024 (Januar, Februar, März), Heizgradtage April 2023 bis März 2024. Das Winterquartal war geprägt von vielen Wärmerekorden. In der zweiten Hälfte wurden einige Niederschlagsrekorde registriert.

Viele Wärmerekorde im Januar

Der Januar zeigte sich sehr mild. Lokal war es einer der mildesten Januarmonate seit Messbeginn 1864. Mehrere Messstandorte registrierten Rekorde bei den Tageshöchstwerten.

In den ersten vier Januartagen führten kräftige Westwinde milde Luftmassen in unser Land. Im Mittelland erreichten die Windspitzen verbreitet über 70 und lokal auch über 100 km/h. Auf den Jurahöhen und in Gipfellagen der Alpen gab es vereinzelt Höchstwerte zwischen 130 und 140 km/h.

Während den milden Tagen fiel auf der Alpennordseite verbreitet täglich Niederschlag. Auf der Alpensüdseite gab es hingegen recht viel Sonnenschein und bis am 4. Januar in grösseren Gebieten keinen Niederschlag.

Am 5. Januar schneite es im Tessin bis in tiefe Lagen. Nördlich der Alpen brachte Polarluft vom 6. bis am 8. Januar Schneefall bis in die Niederungen. Vom 9. auf den 10. Januar löste ein Tief über Frankreich vor allem in der Westschweiz kräftige Schneefälle aus. Während dieser mehrtägigen winterlichen Periode gab es in der Schweiz kaum Sonnenschein.

In den Alpen und im Süden sonnig: Ab dem 10. Januar gelangte die Schweiz für mehrere Tage unter Hochdruckeinfluss. Die tiefen Lagen der Alpennordseite verschwanden unter einer Hochnebeldecke, die sich während des Tages nur zum Teil auflöste. Vielerorts wurden Eistage mit Tageshöchstwerten unter 0 °C registriert.

In den Alpen und auf der Alpensüdseite gab es bis am 16. Januar viel Sonnenschein. Nach zwei Tagen mit gefrierendem Regen fiel nördlich der Alpen vom 18. auf den 19. Januar Schnee bis in tiefe Lagen. In der eingeflossenen arktischen Kaltluft verharrten die Tageshöchstwerte am 19. und vor allem am 20. Januar trotz sonniger Verhältnisse vielerorts unter 0 °C. Im Süden hingegen erreichten die Tageshöchstwerte mit Nordföhn bis 10 °C.

Eine kräftige Südwestströmung führte ab dem 22. Januar sehr milde Luft zur Schweiz. Am 23. Januar stieg die Schneefallgrenze auf 2000 m.

Extrem mild: Am 24. und 25. Januar bewegten sich die Tageshöchstwerte nördlich der Alpen verbreitet zwischen 13 und 16 °C. Auf der Alpensüdseite stiegen die Höchstwerte am 25. Januar auf 20 bis knapp 22 °C. Zehn Messstandorte mit längeren Messreihen, verteilt über alle Landesteile, registrierten die höchsten Januar-Tagesmaxima seit Messbeginn.

Ab dem 27. Januar gab es in der Schweiz bis zum Monatsende verbreitet viel Sonnenschein. Lokale Nebelfelder auf der Alpennordseite lösten sich meist auf. Auf der Alpensüdseite herrschte vom 23. bis am 30. Januar sonniges Wetter.

 

Monatsbilanz Januar 2024

Das landesweite Mittel der Januartemperatur erreichte -0,6 °C. Damit lag der Monat 1,6 °C über der Norm 1991–2020. Die Januartemperatur stieg auf der Alpennordseite verbreitet 0,8 bis 1,8 °C über den Durchschnitt. Im Wallis bewegte sich die Monatstemperatur meist zwischen 2,2 und 2,7 °C über dem langjährigen Mittel. Auf der Alpensüdseite lagen die Temperaturen in tiefen Lagen zwischen 1 bis 1,4 °C und in Berglagen bis 2,4 °C über der Norm.

Die Alpennordseite erhielt im Januar verbreitet überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. In der Nordostschweiz fielen lokal über 200 % des langjährigen Mittels. In der West- und Nordwestschweiz gab es lokal 150 bis knapp 190 % der Norm. Unterdurchschnittlich blieben die Mengen vor allem im Oberwallis, im Tessin und in Graubünden.

Die Sonnenscheindauer erreichte im Januar auf der Alpensüdseite 100 bis 120 % der Norm. In den übrigen Gebieten der Schweiz bewegte sie sich meist zwischen 80 und 100 % des Durchschnitts.  

In den Alpen und auf der Alpensüdseite gab es bis am 16. Januar viel Sonnenschein. Im Bild Brusio GR am 13. Januar bei sehr warmem Frühlingswetter. (Fotos: Andreas Walker)

In den Alpen und auf der Alpensüdseite gab es bis am 16. Januar viel Sonnenschein. Im Bild Brusio GR am 13. Januar bei sehr warmem Frühlingswetter. (Fotos: Andreas Walker)

Nach zwei Tagen mit gefrierendem Regen fiel nördlich der Alpen vom 18. auf den 19. Januar Schnee bis in tiefe Lagen. Am 19. Januar präsentierte sich das Schloss Hallwyl in Seengen AG im weissen Winterkleid. (Fotos: Andreas Walker)

Nach zwei Tagen mit gefrierendem Regen fiel nördlich der Alpen vom 18. auf den 19. Januar Schnee bis in tiefe Lagen. Am 19. Januar präsentierte sich das Schloss Hallwyl in Seengen AG im weissen Winterkleid. (Fotos: Andreas Walker)

Die Schweiz erlebte die extremste Februarwärme seit Messbeginn 1864. Am 10. Februar erstreckte sich in Lenzburg AG ein Meer von Krokussen. (Fotos: Andreas Walker)

Die Schweiz erlebte die extremste Februarwärme seit Messbeginn 1864. Am 10. Februar erstreckte sich in Lenzburg AG ein Meer von Krokussen. (Fotos: Andreas Walker)

Im Februar herrschten über den ganzen Monat Frühlingstemperaturen. Blick über den Hallwilersee bei Beinwil am See AG am 13. Februar. (Fotos: Andreas Walker)

Im Februar herrschten über den ganzen Monat Frühlingstemperaturen. Blick über den Hallwilersee bei Beinwil am See AG am 13. Februar. (Fotos: Andreas Walker)

Der März war geprägt von überdurchschnittlichen Niederschlägen. Am 24. März entwickelte sich bei St. Gallen eine Schauerzelle. (Fotos: Andreas Walker)

Der März war geprägt von überdurchschnittlichen Niederschlägen. Am 24. März entwickelte sich bei St. Gallen eine Schauerzelle. (Fotos: Andreas Walker)

Eine kräftige Südwestströmung führte Ende März viel Saharastaub mit sich. Am Nachmittag des 30. März war die Sicht über dem Bodensee massiv eingeschränkt  (Standort Rorschacherberg SG). (Fotos: Andreas Walker)

Eine kräftige Südwestströmung führte Ende März viel Saharastaub mit sich. Am Nachmittag des 30. März war die Sicht über dem Bodensee massiv eingeschränkt (Standort Rorschacherberg SG). (Fotos: Andreas Walker)

Mildester Februar seit Messbeginn

Das landesweite Mittel der Februartemperatur lag bei 2,7 °C. Das entspricht einem überdurchschnittlich milden Märzmonat. Die Schweiz erlebte damit die extremste Februarwärme seit Messbeginn 1864.

Eine erste Wärmewelle erfasste die Alpensüdseite vom 1. bis am 5. Februar und die Berglagen vom 2. bis am 6. Februar. An den mildesten Tagen lagen die Tagesmittelwerte im Süden 10 bis 13 °C über der Norm.

Die zweite Wärmewelle breitet sich vom 7. bis am 11. Februar über die Alpennordseite und das Wallis aus. Mit Föhneinfluss stiegen die höchsten Tagesmittelwerte in den Tälern des Alpennordhangs und im Wallis lokal 10 bis 12 °C über das langjährige Mittel.

Die dritte Wärmewelle erfasste die ganze Schweiz vom 14. bis am 19. Februar. Die Tagesmittelwerte erreichten verbreitet 6 bis 9 °C über der Norm. An einzelnen Messstandorten wurde die mildeste Februarnacht seit Messbeginn registriert.

Ab dem 22. Februar brachte eine mehrtägige Südwestlage in den Tessiner- und Bündnerbergen reichlich Schnee.

 

Monatsbilanz  Februar 2024

Mit dem landesweiten Monatsmittel von 2,7 °C stieg der Februar 4,6 °C über die Norm. Über alle Monate betrachtet ist das die zweithöchste positive monatliche Normabweichung seit Messbeginn 1864. Die Februartemperatur stieg in der Schweiz verbreitet 4 bis 5,5 °C über die Norm. Lokal lagen die Werte auch knapp 6 °C über dem langjährigen Mittel. Auf der Alpensüdseite bewegte sich die Monatstemperatur regional 3 bis 4 °C über dem Durchschnitt.

Die Alpensüdseite erhielt im Februar verbreitet Niederschlagsmengen zwischen 200 und etwas über 300 % der Norm. Lokal gab es über 370 % der Norm. Im Engadin bewegten sich die Werte zwischen 180 und 260 % des langjährigen Mittels. In der Nord- und Nordostschweiz erreichten die Monatssummen mancherorts 100 bis 130 %, lokal auch um 160 % der Norm. Die übrigen Gebiete der Schweiz verzeichneten meist unterdurchschnittliche Mengen.

Die Sonnenscheindauer erreichte verbreitet nur 60 bis knapp 100 % der Norm. Vereinzelt gab es auch Werte von knapp über 100 % des langjährigen Mittels. Auf der Alpensüdseite und in Graubünden blieb die Sonnenscheindauer meist unter 80 % des Durchschnitts.

 

Milder und nasser März

Der März war sehr mild und in grösseren Gebieten sehr nass. Nur an wenigen Tagen fiel landesweit kaum oder kein Niederschlag. Mancherorts war es der nasseste März seit Messbeginn.

Der Wetterverlauf im März zeigte sich ausgesprochen wechselhaft. Die niederschlagsreiche Witterung brachte vor allem in den Bergen der Alpensüdseite zu Beginn des Monats eine beachtliche Neuschneemenge.

Nach milden Verhältnissen vom 1. bis am 4. März zeigte sich der Monat vor allem vom 13. bis am 24. März anhaltend mild. Am 14. und 15. März lagen die Tageshöchstwerte verbreitet über 15 °C. Am 16. und 19. März stiegen sie auf der Alpensüdseite auf über 20 °C.

Massiver Südföhn mit Saharastaub: In den letzten sieben Märztagen war der Südföhn ein ständiger Gast im Alpenraum. Ab dem 29. März herrschte bis zum Monatsende eine stürmische Südföhnlage über der Schweiz. Der Föhn stiess oft mit kräftigen Böen bis ins Mittelland vor. In den Föhntälern wurden Föhnspitzen bis 130 km/h erreicht. In Gipfellagen gab es Werte zwischen 140 und 160 km/h.

Die kräftige Südwestströmung führte viel Saharastaub mit sich. Am Nachmittag des 29. März zog der Staub in dichten Schleiern von Süden her über die Alpen und die Sichtweite ging innert kurzer Zeit massiv zurück. Vielerorts reduzierte sich die Sichtweite auf 5 bis 7 km. Erst am 31. März wurde die Luft wieder klarer.

 

Monatsbilanz März 2024
Das landesweite Mittel der Märztemperatur erreichte 3,3 °C. Damit lag der März 2,0 °C über der Norm. Die Märztemperatur stieg in der Schweiz verbreitet 2.0 bis 2,5 °C über das langjährige Mittel. Am östlichen Alpennordhang gab es auch Werte von mehr als 3 °C über dem Durchschnitt. Im Wallis und auf der Alpensüdseite bewegte sich die Monatstemperatur meist 1 bis knapp 2 °C über der Norm. Im landesweiten Mittel stieg die Märztemperatur 2 °C über das langjährige Mittel.

Auf der Alpensüdseite und im Engadin stiegen die Niederschlagsmengen im März verbreitet auf 300 bis 400 % und lokal auf 400 bis über 500 % der Norm. Im übrigen Alpenraum bewegten sich die Werte meist zwischen 170 und 300 % des langjährigen Mittels. Im Mittelland und im östlichen Jura gab es verbreitet Monatssummen zwischen 140 und 200 % der Norm. In der Westschweiz blieben die Niederschlagsmengen trotz vieler Niederschlagstage regional unterdurchschnittlich. Am unteren Genfersee erreichten die Mengen 70 bis 80 % des langjährigen Mittels.

Im März erreichte die Sonnenscheindauer verbreitet nur 60 bis 80 % der Norm. In Gipfellagen gab es auch Werte von nur 50 bis 55 % des langjährigen Mittels.

 

Schweizer Karte mit Klimastationen

Tabellen als PDF:
Heizgradtage April 2023 bis März 2024_Heizgrenze 12°C_Raumtemperatur 20°C

Klimadaten im ersten Quartal 2024
Quelle: MeteoSchweiz, Klimabulletins 2024


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